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Weshalb denn nur Hopfen als Gewürz? War es seine konservierende Funktion? Sicherlich auch, doch diese Eigenschaft hätten diverse andere Kräuter auch geliefert, und wären dabei nicht so schauderlich bitter gewesen. Nein, es war ein anderer Grund: Hopfen dämmt das Bewusstsein, macht ein bisschen Passiv, wie übrigens sein botanisch nächster Verwandter Hanf auch. Und, vor allem wichtig, er wirkt, in regelmässigen Überdosen eingenommen Potenz hemmend!

Zutaten für BierbrauenAlso wie geschaffen für die Mönche, die sich so, vor allem wenn sie fasteten, gleichzeitig ernähren und in einen Gebetsrausch saufen konnten! Lethargische Benommenheit pur, aber voll legal, ja sogar erstrebenswert, im Gegensatz zu allen anderen Zugaben!

Hopfen und MalzSo, nun wisst ihr, wie es sich in jener düsteren Zeit ungefähr zugetragen haben muss. Die Repressionen hatten sicherlich auch gute Seiten. Das eigentlich tragische daran ist nur, dass uns dieses Hygienegesetz bis heute verfolgt, und zwar in Form einer Einheitsbrühe. Denn über Jahrhunderte wurden diese kirchlichen Vorschriften eingehalten und die Leute gewöhnten sich daran, wie ein Bier zu schmecken hat. Man stelle sich nur vor, was für eine Revolution es war, als ausgerechnet in Bayern selbst wieder angefangen wurde, statt Gersten Weizen zu verbrauen. Da war der Teufel los! Ein anderes Beispiel für den Brauzutaten-Widerstand war Belgien. Dieses kuriose Völkchen hat sich nie um das Reinheitsgebot geschert und daraus entstanden ist das Land mit der grössten Biervielfalt. Sogar die Klöster brauen dort GEGEN das Reinheitsgebot. Kein Wunder also, dass es in Belgien immer noch 6 Trappistenbrauereien gibt, in denen echte Mönche brauen. Ein weltweit einzigartiges Phänomen.

Ihr seht, was möglich wäre, wenn die Geschichte eine andere Wendung genommen hätte, doch genug philosophiert. Zum Schluss noch eine kleine Anekdote zu den ach so stolzen Reinheitsgebot-Preussen: am meisten Bier in Deutschland wird ja bekanntlich unter dem Namen PILS verkauft, nicht wahr? Doch woher kommt dieser Name eigentlich? Es hat seinen sprachlichen Ursprung "kaum zu glauben".im BILSENkraut!

Das Reinheitsgebot ist ein immer wieder in Fachpresse und Werbung verwendetes Aushängeschild der Braukunst. Gleichzeitig ein Thema, mit dem ich mich persönlich schon seit längerer Zeit befasse, wobei mich hauptsächlich der geschichtliche Hintergrund interessiert. Es sei hier vorweg genommen, dass ich hier eigens recherchierte Erkenntnisse kundtue, die allenfalls von der Meinung anderer Bierexperten oder sogar von früheren Publikationen in diesem Organ abweichen können.

Originaltext des Reinheitsgebot von 1516Das Reinheitsgebot sei das älteste Lebensmittelgesetz der reinheitsgebotWelt, so heisst es. Aber wo liegen die Gründe, dass ein solches überhaupt um 1516 erst nötig wurde? Hauptsächlich war es darauf zurückzuführen, dass es der Obrigkeit in Bayern nicht genehm war, dass kreuz- und quer alles verbraut wurde, was gerade mal gut einfährt! Es ging hier also nicht um "Hygiene", wie man sich "Reinheit" vielleicht heute vorstellen mag, sondern ganz klar darum, den Leuten vorzuschreiben, was sie in ihr Bier zu mischen haben!

Im Mittelalter waren, wie wir aus alten Mären und Fabeln wissen, viele Hexen und Zauberer tätig. Was hat denn nun eine Hexe mit Bier zu tun, fragt sich vielleicht nun der unbedarfte Leser? Nun, hat sich schon jemand mal gefragt, woher denn wohl die Vorstellung kam, dass sie auf einem Besen flogen, oder noch krasser; Leute die wildesten Fabelwesen erblickten?

Es gab nun sogar eine Zeit, in der das Bierbrauen fast gänzlich untersagt war, welch triste Vorstellung! Doch dieser Zustand führte zu Aufruhr und noch unkontrollierterem Schwarzbrauen. Die Obrigkeit überlegte sich, wie sie aus diesem Dilemma herauskommen könnte (solche Probleme könnten wir uns in der heutigen Politik nicht mehr vorstellen, gell?). Und sie fanden eine Lösung:

Sie übertrugen das alleinige Braurecht auf die Klöster. So konnten nun auch die Zutaten gesteuert werden, deren optimale Zusammensetzung noch einiges zu diskutieren gab. Man stelle sich ein Mönch im aufgepushten, hyperaktiven Bilsenkrautrausch vor! Nein, dergestalt wollte man nicht zulassen. Deshalb schrieb man als Braugrundlage Gerstenmalz und als Gewürz Hopfen vor (die Funktion der Hefe war zu dieser Zeit noch nicht benkannt). Dies liess man nun gut sichtbar über den Klostermauern einmeisseln:

Die Erklärung dazu ist ganz einfach. Diese Leute haben gebraut! Und zwar Bier (in Fabeln auch Zaubertrank genannt) dass sie mit Zugaben wie Bilsenkraut, Hanf, Pilzen oder Giftbeeren versetzt haben, um sich das Bewusstsein derart zu verändern, dass sie eben all dies und noch viel mehr erblickten und erlebten! Solche Exzesse haben nun der Obrigkeit, allen voran den kirchlichen Inquisatoren, gar nicht in den Kram gepasst. Sie haben sodann das Reinheitsgebot erlassen, um diesem "teuflischen Treiben" ein Ende zu setzen. Und das fanden viele Brauerinnen auch; und zwar als Hexen auf dem Scheiterhaufen!

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